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ZWEITES LEBEN IM MUSEUM

Nikolaikirche aus Kryvka

Die Nikolaikirche (Abb. 1) wurde 1763 in Kryvka gebaut, wo sie anderthalb Jahrhunderte das geistliche Zentrum des Dorfes war. Sie repräsentiert den sogenannten Bojko-Bautyp, der durch eine Dreiteilung des Kirchenraumes sowie drei schindelgedeckte Kuppeln charakterisiert ist.

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts erwies sich das Gebäude als zu klein für die wachsende Gemeinde. Es sollte einer neuen, größeren Kirche weichen. Damals war es in Galizien durchaus üblich, nicht mehr benötigte Kirchen abzubauen und an einen anderen Ort zu verlegen. Das Schicksal der Kirche aus Kryvka war jedoch ein anderes. Der örtliche Pfarrer Markelii Kunovskyj, der den Wert der Kirche erkannte und sie retten wollte, wandte sich an den Kunsthistoriker und Holzarchitekturexperten Mychajlo Dragan (Abb. 2). Unter seiner Aufsicht wurde die Kirche abgebaut (Abb. 3), abtransportiert und in Lviv als Kirche der neu gegründeten Lawra (Kloster) des Heiligen Johannes des Täufers wiederaufgebaut (Abb. 4). In der Zeit der Sowjetunion wurde das Kloster geschlossen. 1966 wurde auf dessen Areal das Museum für Volksarchitektur und ländliches Leben eröffnet. Die Kirche aus Kryvka wurde auf diese Weise das erste Exponat der Sammlung. Eine 3D-Aufnahme macht einen virtuellen Rundgang möglich.

Das Museum wurde zu einem Ort, an dem Volkstraditionen praktiziert und bewahrt werden konnten. Ein Foto zeigt, wie man in den 1990er Jahren zum traditionellen Frühlingsfest Wesnianki-Haiwki gemeinsam feierte, sang und tanzte (Abb. 5).

Das Beispiel zeigt, welche unterschiedlichen Strategien angewandt wurden, um historische Holzkirchen zu retten. Als Museumsobjekt wird ein Bauwerk geschützt und untersucht, und es ist für ein breites Publikum zugänglich. Nach aktuellem Verständnis der Denkmalpflege ist die Erhaltung am ursprünglichen Aufstellungsort die beste Lösung. Sie erlaubt, die Bauten in ihrem ursprünglichen Kontext von Nutzung, Kultur und Landschaft zu bewundern. Deswegen brauchen die Kirchen unsere Hilfe, damit sie effektiv vor Ort geschützt werden können.

Fogorafien: @ Dokumentation Museum Lviv

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Abb. 2
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Abb. 3
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Abb. 4
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Abb. 5
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